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Lieber ausleihen statt kaufen

Wie oft brauchen Sie die Bohrmaschine, die in irgendeinem Winkel Ihrer Wohnung liegt? Nun können Sie dann eine leihen, wenn Sie sie brauchen.

Wie viele Gegenstände liegen in Ihrem Haushalt und wie oft werden sie benötigt? Von der Bohrmaschine weiss man, dass der Besitzer – oder vielleicht die Besitzerin – diese nur gerade elf Minuten braucht, innerhalb der vielen Jahre, die er oder sie in einer Wohnung lebt. Ein weiteres Beispiel aus der Statistik: Man rechnet, dass in einem Haushalt im Durchschnitt 10’000 Gegenstände vorhanden sind – benutzt werden aber nur 2’000.

Die Leihbar hat eine Theke wie eine richtige Bar, und es gibt auch was zu trinken.

Wer auf Nachhaltigkeit Wert legt, sucht andere Möglichkeiten, um sich die Dinge zu besorgen, die für einen bestimmten Zweck notwendig sind. Der Konsumentenschutz hat daraus sein Konzept einer Leih-Bar entwickelt. «Dank der Leihbar muss man nicht jeden selten benutzten Gegenstand kaufen. Für den bescheidenen Preis von fünf Franken pro Monat hat man Zugriff auf ein beachtliches Sortiment von Produkten, die nur selten zum Einsatz kommen», sagt Sara Stalder, Geschäftsführerin des Konsumentenschutzes. Das entspreche nicht nur nachhaltigem Konsum, sondern schone auch Ressourcen.

Nachhaltige Ausleihe

Leihbars oder «Leihläden» gibt es schon in anderen europäischen Städten, in London, Berlin oder Wien. In der Schweiz ist es der Erfolg der Repair-Cafés, vor vier Jahren ebenfalls vom Konsumentenschutz ins Leben gerufen, der motiviert und nun dazu geführt hat, dass seit Dezember in Bern die erste Leih-Bar ihren Betrieb aufgenommen hat. Alle Beteiligten hoffen, dass sich mit der Zeit ebenfalls ein Netz solcher Ausleihstationen bilden wird. Zudem werden die Leihbars mit den Repair-Cafés zusammenarbeiten: Wenn einmal ein Leihobjekt repariert werden muss, bringen es die Leihbar-Mitarbeiterinnen in ein Repair-Café.

Ein Projekt, das sich auf Freiwilligenarbeit stützt

Der Konsumentenschutz hat das Projekt angestossen und die Leihbar in Bern aufgebaut – gemeinsam mit vielen Freiwilligen. Ziel istdie Gründung eines eigenständigen, nicht-gewinnorientierten Vereins, der den Betrieb der Leihbar auf Dauer trägt. Bis jetzt haben sich mehr als 30 Freiwillige zur Verfügung gestellt. Ausser der Organisation musste das Lokal eingerichtet werden, die Leihgegenstände aufgenommen werden und vieles andere mehr. Die Freiwilligen haben schon einen beachtlichen Einsatz geleistet. Für den Aufbau wurden rund 40’000 CHF aus Crowd-Funding budgetiert.

Hier ist noch viel Platz für Leihgegenstände

Um einen Gegenstand auszuleihen, muss man Mitglied werden, das kostet im Jahr 60 Franken (5 CHF pro Monat) oder für einen Schnuppermonat 10 CHF. Die Leihdauer beträgt im Normalfall sieben Tage, allerdings kann man darüber diskutieren, es kommt auf den Gegenstand an. Das Projekt fühlt sich dem Community-Gedanken verpflichtet. Wenn sich alle als Teil einer (Interessen-)Gemeinschaft fühlen, übernimmt der / die Einzelne eher Verantwortung für das Leihobjekt und behandelt es sorgsam, denn der Gegenstand soll ja mehreren dienen. «Nochmal nutzen» statt «wegwerfen» lautet der Leitsatz.

Die Leihbar in Bern ist ein Pilotprojekt, das durch die praktischen Erfahrungen weiterentwickelt werden soll und die Eröffnung weiterer Leihbars anstossen kann. Denn, wie Sara Stalder berichtet, wurde aus Zürich, Luzern und Basel schon Interesse angemeldet. Die Berner Leihbar hat inzwischen 200 Mitglieder, dies als Folge des erfolgreichen Crowd-Fundings.

Was kann man ausleihen?

«Wir leihen dir fast alles» lautet der Werbespruch – das ist vielleicht noch Zukunftsmusik. Zur Zeit sind ca. hundert Gegenstände ausleihbar, darunter mehrere Bohrmaschinen. Dazu so praktische Dinge wie ein Lastenvelo, ein Rasenbelüfter, ein Schoggibrunnen, Party-Zubehör oder ein Kindersitz fürs Auto. Wer etwas ausleihen möchte, schaut auf der Webseite, ob sein Wunschobjekt vorhanden ist, abgeholt werden sollte es dann persönlich in der Leihbar. Wer will, kann dort auch etwas trinken – es ist ja eine Bar.

Wen die Muse gerade küsst . . .

Bis Jahresende hoffen die Leihbar-Betreiber, ca. zweihundert Objekte anbieten zu können. Die meisten Gegenstände wurden gespendet. Je mehr Menschen das Projekt kennenlernen, desto mehr Nutzerinnen und Nutzer werden sich einschreiben und desto mehr ungebrauchte Dinge werden in die Leihbar gebracht und erhalten so ein neues Leben.

Alle notwendigen Informationen findet man auf der Webseite der Leihbar.
Stiftung Konsumentenschutz

Alle Fotos: mp

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