StartseiteMagazinKolumnenToni Brunner und der Samichlaus

Toni Brunner und der Samichlaus

Nein, das ist kein neues Weihnachtsmärchen. Nur ein Titel, der neugierig machen soll. Aber natürlich werden beide Personen im Text noch erwähnt.

Wenn immer weniger Leute immer weniger lesen, dann müssen halt Mausefallen aufgestellt werden, um die Lesenden zum richtigen – zu meinem – Artikel zu locken, sagen sich etliche Journalisten. Käse nützt in der Zeitung allerdings wenig, aber so richtig griffige, süffige, plakative Titel vielleicht schon.

«Was der Turnverein mit der Schlacht von Stalingrad zu tun hat» steht da gross als doppelstöckige Überschrift im Blatt. Das spricht die historisch Interessierten doch ebenso an wie die Sportbegeisterten, mag sich der Schreibende gedacht haben. Da spielt es dann ja keine Rolle, dass Stalingrad im Text gar nicht mehr erwähnt wird, ebenso wenig wie Mick Jagger, das Pentagon oder der gute Mensch von Sezuan. Berichtet wird dann nur ausführlich über das 75-Jahr-Jubiläum des Turnvereins.

Das geht gar nicht – und mehr Zeitungsleser gewinnt man mit solchen «Buebetrickli» auch nicht. Wer will denn schon einen länglichen Text zu einem Vereinsjubiläum lesen, nur weil er etwas über dessen Verbindung zu Stalingrad erfahren möchte. Was Mick Jagger und der Rest der Aufzählung damit zu tun haben? Googeln bitte, habe ich schliesslich auch getan.

Jetzt aber schnell zu Toni Brunner. Er geht. Das wurde auf allen Medienkanälen vermeldet. Natürlich verbunden mit einer ausführlichen Rückschau. Da erfährt man dann, dass der scheidende Nationalrat als Rekrut gerade auf Heimaturlaub war, als der St.Galler Parteipräsident ihn anfragte, ob er ihn als «Listenfüller»auf die Nationalratsliste setzen  dürfe. Zitat: «Dieser willigte nach anfänglichen Einwänden  wegen dessen Alter (…) ein.»

Zwei Fragen bleiben bei dieser Berichterstattung offen.Erstens: Wo absolvierte Brunner seine RS? Als Matrose auf einem Hochseeschiff, als Kängurujäger in Australien oder als Ehrenwache im Vatikan? Offensichtlich im Ausland, denn sonst hätte er ja keinenHeimaturlaub erhalten. Ja, gut, vielleicht im Krieg, wenn er irgendwo an der Front gekämpft hätte. Aber in der RS gibt es – ich weiss das, ich habe schliesslich drei Söhne – nur Urlaub, verlängerten manchmal, das ist dann bereits ab Freitag.

Zweite Frage: Weshalb hatte Brunner Bedenken wegen des Alters des Parteipräsidenten? Wenn er sich eine Kandidatur wegen seines Alters überlegt hätte, könnte man das ja noch verstehen …

Jetzt aber schnell zum Samichlaus. Reportagen über Samichlausvereine und die Vorbereitungen auf den grossen Tag sind beliebte Themen in der ersten Adventswoche. Das liest sich dann so: «Der Kamm in der einen Hand und der Föhn in der andern wechseln sich in fliehenden Kreisbewegungen ab (…) und mit jeder Bürste streckt sich das Haar.»

Man stelle sich das vor: Da halten zwei Hände einen fliehenden Kamm und einen kreiselnden Föhn fest, und die dritte Hand bürstet das Haar. Was für einen Aufwand! Ein Bild von diesem Prozedere fehlte leider.

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